
Wer konnte diesem Hünen mit dem Halbmond-Grinsen schon widerstehen? Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge ganz sicher nicht. Der damalige Bayern-Manager griente wie der Joker und selbst Eisklotz Rummenigge verzog die Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. Luca Toni, da war er nun. Für elf Millionen Euro, frisch verpflichtet im Sommer 2007 vom AC Florenz. Weltmeister. Ehemals bester Torjäger Europas. 1,93 Meter groß, die schwarzen Haare stets frisch gegeelt. Hoeneß, Rummenigge und eigentlich ganz München: Schwer verknallt.
Und die frische Liebe wurde von Spieltag zu Spieltag immer wieder neu entflammt. In den ersten drei Saisonspielen (Rostock, Bremen, Hannover) netzte der Neuzugang gleich mal ein, und hörte mit dem Toreschießen eigentlich erst auf, als die Spielzeit beendet war und Bayern München die nächste Deutsche Meisterschaft eingefahren hatte. 24 Treffer in 31 Bundesligaspielen. 39 Tore in 46 Pflichtspielen. 16 Mal das wichtige 1:0. Luca Toni: Ein Mann der Superlative.
Selbst Eisklotz Rummenigge zwang sich zum Lächeln
Ganz München feierte diesen etwas staksig wirkenden Angreifer mit der sensationellen Torquote, der seine Treffer stets damit abfeierte, dass er sich wie wild am Ohr herumschraubte und mit Latte-Machiato-Grinsen in die Kurve stürmte. Das war im Frühjahr 2008. Fast ein Jahr später ist vom der einstigen Unzertrennlichkeit nichts mehr zu spüren. Jetzt sagt Uli Hoeneß, inzwischen Präsident: »Ich hoffe, dass er in Rom viele Tore schießt und dadurch einen Anschlussvertrag bekommt.« Heißt im Klartext: Lieber Gott im Himmel, lass den Typen ein paar Buden schießen, dann sind wir ihn endlich los.
Wo ist sie nur hin, die Liebe zwischen Luca Toni und Bayern München? Verflossen zwischen Klinsmann und van Gaal, arg schwankenden Leistungen, katastrophaler Chancenverwertung und müde belächelten Auftritten in der Bayern-Reserve. Spätestens als sie den stolzen Italiener zwangen in der dritten deutschen Liga mitzukicken, hatte der die Nase voll und ergriff die Maßnahmen des Marktes. Maulte, nölte und flirtete mit dem Ausland, ehe ihn sein Trainer schließlich für unbrauchbar erklärte, die Vereinsverantwortlichen die Winterpause nutzten, um etwas Geld zu sparen und ihren Stürmer in dessen Heimat ausliehen.
Als sie ihn abschoben, ergriff er die Maßnahmen des Marktes
Jetzt also Rom. Dort empfängt man den 32-Jährigen mit offenen Armen. »Er ist ein solider und zuverlässiger Stürmer, den wir brauchen«, schrieb Roma-Ikone Francesco Totti jüngst auf seiner Homepage. Das klingt nicht unbedingt nach Schmetterlingen im Bauch, eher nach Vernunftbeziehung. Das ist allerdings immer noch besser als das Single-Dasein. Für einen Fußballprofi allemal.
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